Seit dem Jahr 1962 lebt Helmut in Niddawitzhausen im Haus seiner Schwiegereltern. im Jahr 1964 haben Inge geb. Stück und Helmut geheiratet. Inges Vater Georg Stück war Eisenbahn-Ingenieur. Über Kassel kam er nach Berlin, die Familie zog immer mit in seine Dienstorte. Familie Stück kam im Januar 1945 als Flüchtlinge nach Niddawitzhausen zurück. Zum Glück gab es da ja noch die Großeltern, die eine Landwirtschaft betrieben und in einem alten Fachwerkhaus wohnten. Alles was Selbstversorger so brauchten war vorhanden: drei Schweine, fünf Kühe und in dem großen Grasgarten hatten ca. 60 Hühner und Enten, Gänse und Puten Platz.
Auf dem Grundstück entspringt eine Quelle, die reichlich sauberes Wasser führte und später zum Speisen der Forellenteiche genutzt wurde. Im Jahr 1956 baute Inges Vater, Bauingenieur Georg Stück ein neues Wohnhaus auf dem Grund wo bis dato das alte Haus stand. Die Großeltern wohnten im Jahr 1956 bei der Nachbarfamilie Sophie Jung, sie mußten ja in der Nähe des Viehbestandes sein, um dieses zu versorgen.
Im Jahr 1965 wurde dann begonnen, das auf dem Grundstück vorhandene Fließwasser zu nutzen. Das Wasser hatte Sommer wie Winter 8° Celsius und die Quelle schüttete 60 Liter Wasser pro Minute. Nun war es dann bald soweit und die ersten Forellen konnten den großen Teich bewohnen. 150 Setzlinge wurden von einem Züchter aus Lüderbach geholt. Erfahrungen in der Forellenzucht wurden sich langsam angeeignet. Andere Forellenzüchter gaben gute Ratschläge und die eigene Erfahrung ließen die Aufzucht der Forellen auch gut gelingen. Ein Jahr später wurden dann 500 Setzlinge eingesetzt. Alle Speisefische fanden reichlichen Absatz. Nur durch Mund- zu Mund- Propaganda. Nach Erweiterung der Teichanlagen waren es dann bis zu 10000 bis 12000 Forellen, die jedes Jahr verkauft wurden.
Helmut berichtet uns weiter, dass diese Arbeit von allen Familienangehörigen geleistet wurde, meistens in den Abendstunden und zum Wochenende, da man ja tagsüber seiner beruflichen Arbeit nachgehen musste. Das Witzige dabei: Helmut hat niemals eine seiner Forellen gegessen. Als 8-jähriger war er mal im Schwarzwald in einem Kindererholungsheim. Dort wurde er genötigt, Fisch zu essen. Nach dem letzten Bissen kam alles wieder zurück auf den Teller. Seit dieser Zeit macht er um Fisch einen großen Bogen.
Nach dem Tod von Inges Eltern betrieb die Familie Deichmeier die Forellenzucht weiter.
Auf der Terrasse von Familie Deichmeier steht heute eine alte Bank, aus Eichenholz gebaut, die schon ca. 200 Jahre als ist. Auf dieser Bank (Foto unten Mitte) sind die Initialen CWE zu erkennen. Diese Bank stand im ehem. Bahnhof Waldkappel im Wartesaal. Die Abkürzung CWE bedeutet: Cassel-Waldkappeler-Eisenbahn. Diese Bank war ein Geschenk der Bundesbahn an Inges Vater zum Abschied aus dem Berufsleben.
Heute sind die Fischteiche verpachtet. Wir bedanken uns bei Helmut für diese Einblicke.