Wir treffen Willi Rehbein, den Vogelschutzwart für Niddawitzhausen. Er betreut 130 Nistkästen im Dorf und das schon seit über 60 Jahren.
Mit 77 reinigt Willi Rehbein jährlich einmal alle Nistkästen, führt Vogelzählungen durch und beschafft und fertigt neue Nistkästen an. In seiner Werkstatt gießt er Schwalbennester mit einer Gußform aus Beton und einer Füllung aus Estrich und Sägespänen. In seiner Vergangenheit hat er acht große Schwalbenhäuser für die Region mit den Vogelschutzwarten der Umgebung gebaut. Eines davon steht in Niddawitzhausen am Petersbach und informiert auf einer Tafel über die Schwalbenarten und Ihre Gewohnheiten.
Was erschreckend ist, erzählt Willi Rehbein, ist jedoch die Entwicklung des Artenreichtums, die er in den letzten 60 Jahren miterlebt hat. Im Gespräch wird deutlich, wie das Vogel- und Insektensterben über seine Dienstzeit stark zunahm. Vor ca. 4 Jahren zählte Willi Rehbein noch 200 Schwalben, heute sind es ca. 50 die in Niddawitzhausen Nester bezogen haben.
Aber warum benötigen Schwalben heute gebaute Häuser als Nester? Schwalben finden aktuell kaum noch Baumaterial, um Ihre Nester selbst zu erstellen. Ebenso fehlen die nötigen Insekten, von denen sich die Schwalbe ernährt. Der Nestbau ist deshalb so schwierig, da die Schwalbe schlammigen Boden für Ihr Nest benötigt, früher fand sie den auf Feldwegen, die nicht befestigt waren. Dort kamen ihr die Pfützen recht, dort hatte sie genügend Baumaterial. Heutzutage gibt es kaum unbefestigte Feldwege, wenig Pfützen und zunehmende Trockenheit. Deshalb helfen die vom Vogelwart erstellten Nester dabei, der Schwalben trotzdem Ihre Jungen im Dorf aufzuziehen.